Re: Russisch lernen/Reisen in Osteuropa


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Posted by Michael Steiner on December 02, 1999 at 11:10:27:

In Reply to: Russisch lernen/Reisen in Osteuropa posted by Thomas Staempfle on November 09, 1999 at 13:06:27:

Hallo Thomas

Ich habe 1994 mit Sprachreisen Russland einen Sprachaufenthalt in Moskau gemacht: Meine Idee war ursprünglich, durch Russland zu reisen. Ich wusste aber, dass dies nur mit Russischkenntnissen möglich sein würde und so bin ich 2 Monate nach Moskau an die Uni Lomonossow gegangen.

Im kannte das Alphabet kaum und hatte keine Russischkenntnisse: Ich hatte mich für einen Intensivkurs mit Einzelunterricht angemeldet. Der Preisunterschied war gering und ich wusste, dass ich im Einzelunterricht mehr lernen würde. Natürlich war es dadurch ein bisschen schwieriger, Leute kennenzulernen.

Ich hatte 16 oder 20 Lektionen pro Woche, die ich in Absprache mit meiner Lehrerin auf die Tage Montag bis Donnerstag legen konnte. Der Unterricht begann um 10.00 und dauerte nur bis in der frühen Nachmittag. So hatte ich fast den ganzen Nachmittag und ab dem Donnerstag das ganze Wochenende Zeit um Moskau zu entdecken. Ein Wochenende habe ich für eine dreitägige Reise nach St. Petersburg genutzt (Nachtzug).

Meine Lehrerin war ein paar Jahre älter als ich (ca. 30) und hatte ein Sprachstudium hinter sich. Sie konnte sehr gut Deutsch, was natürlich einen raschen Einstieg ins Russische ermöglichte. Sie forderte viel und ich musste u.a. auch Gedichte auswendig lernen: Ich habe nicht immer sehr viel Hausaufgaben gemacht, aber am Anfang kommt man nicht darum herum, viele Sachen einfach auswendig zu lernen. Ich muss aber auch sagen, dass ich sprachlich nicht ganz unbegabt bin: Ich will nicht falsche Erwartungen wecken: Ich glaube, dass man sich und seine Sprachkenntnisse selber einschätzen und den Sprachkurs entsprechend anpassen muss.

Gegen Ende der 8 Wochen habe ich mich doch bereits einigermassen mit den Leuten verständigen können. Im Unterricht hatte ich es zunehmend mit grammatikalischen Themen zu tun, die ich für den täglichen Gebrauch nicht unbedingt beherrschen musste: So konnte ich meiner Lehrerin auch selber Vorschläge machen, was ich eher machen möchte: So habe ich dann u.a. einen Zeitungsartikel so wie einen Text einer Russischen Rockband übersetzt.

Als Anfänger war ich froh, dass die Lehrmittel mit den Wörtern für alltägliche Dinge wie Lebensmittel, Kleidungsstücke, Haushaltgeräte etc. begannen. Man kommt nicht darum herum, diese Dinge zu lernen. Zudem haben die Bücher einen guten Einstieg in die Russische Kultur und Geschichte vermittelt: Von Gedichten über geschichtliche Ereignisse wurde allerlei behandelt.

Gewohnt habe ich bei einer Familie (3 Personen), welche jedoch praktisch immer im Datscha (Ferienhaus) war. Ich hatte somit eine 3-Zimmerwohnung für mich, konnte dafür zu Hause mein Russisch nicht gross üben. Es ist nicht ganz einfach zu entscheiden, ob man an der Uni oder privat wohnen will. Wie immer im Zusammenhang mit Menschen hängt viel von einem selbst ab und auch ein bisschen Glück gehört natürlich dazu. Der Vorteil, an der Uni zu wohnen ist, dass man praktisch keinen Weg hat und dass es andere junge Leute hat.

Ich finde es sehr wichtig, dass man sich nicht zu stark auf Erwartungen fixiert: Russland und besonders Moskau verändert sich so rasch, dass ich jedes Mal wenn ich dort bin wieder von Neuem staune. Das letzte Mal war ich im Oktober 1999 dort und es wird nicht lange dauern, bis es mich wieder in diese faszinierende Metropole zieht. Man sollte wirklich offen sein: Je offener man ist für das Neue, desto mehr hat man davon !!

Michael



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