Foto mit den Moustache Brüdern
Puppentheater in Mandalay
Königspalast von Mandalay
Goldene Pagoda von Mandalay
Stupas in einer der vielen Pagoden von Mandalay
Sagain Hügel mit Pagoden
Buddha Statuen in Sagain
Mönche beim Essen in Sagain
Unser Taxi in Mingun
Hinbyume Pagoda bei Mingun
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In der ehemaligen Königsstadt Mandalay wohnen in einem unscheinbaren Quartier die "Moustache Brothers", eine Truppe von
burmesischen Komödianten, welche nebst tradionellen Tänzen vor allem für ihre scharfe Zunge und Kritik an der Regierung bekannt ist.
Aus diesem Grund wurden zwei der Moustache Brüder von 1996-2002 ins Gefängnis geworfen, wo sie an Ketten gefesselt während einiger Zeit Steine für den Strassenbau klopfen mussten.
Nachdem die Gebrüder auf internationalen Druck freigelassen wurden, untersagte ihnen die burmeische Militärregierung jegliche öffentlichen Auftritte vor heimischen Publikum. Aus diesem Grund begannen sie, "Theaterproben" in ihrer Garage zu zeigen. Die Regierung duldet nun die Probe-Aufführungen, obwohl sie von Zeit zu Zeit wieder zuschlägt. Touristen sind die einzige Einnahmequelle der Truppe, denn Myanmaren fürchten, dass sie nach einem Besuch bei den Moustache Brothers Schwierigkeiten bekommen würden Die Moustache-Brüder erzählen uns, dass die Touristen sie schützen würden, da die Regierung es nicht wagen würde, die Gebrüder während einer solchen Touristenaufführung zu verhaften, und eine Verhaftung dem erträglichen Tourismusgeschäft schaden würde.
Am heutigen Abend sitzen Paare aus aller Welt auf kleinen Plastikstühlen in dem kleinen Raum und lauschen den Witzen der Gebrüder und Gesängen der Tänzerinnen, den Frauen der drei "Gebrüder". Einer der "Brothers" spricht sehr gut und sehr viel Englisch und führt sozusagen durch den Abend. Er erzählt von den korrupten Beamten, vom Leben im Gefängnis, und den täglichen kleinen Schwierigkeiten.
Wir haben Glück und es gibt heute Abend Strom, sodass die Tänzerinnen in wunderbaren Kostümen zur Musik aus der Blechdose auch traditionelle Tänze darbieten können.
An der Wand hängt eine Foto von Aung San Suu Kyi in Grossformat, welche die Aufführung der Moustache Brothers 2002 bei einem ihrer wenigen Auftritte in der Oeffentlichkeit besuchte. Zum Schluss darf das Gruppenfoto mit den Tafeln der westlichen Geheimdienste (siehe links) nicht fehlen. Die Namen der Geheimdienste dienen den "Gebrüdern" dabei als Kürzel für die Myanmarischen Regierungstellen.
Mandalay ist auch bekannt für sein traditionelles Puppentheater. Zur Musik von Lauten und Gongs führen uns die Puppenspieler traditionelle Tänze und Auszüge aus myanmarischen Opern vor. Selbstgefertigte Puppen stehen nach der Vorführung auch zum Verkauf.
Der Königspalast in Mandalay wurde 1945 im Zuge der Kämpfe zwischen Japanern und Engländern während des 2. Weltkrieges fast vollständig zerstört.
Vom ursprünglichen Königspalast sind nur kleinere Teile wieder notdürftig aufgebaut worden, dennoch ist die riesige Anlage aber sehr eindrücklich. Heute residiert die Militärjunta im weitläufigen Palast und wir müssen uns beim Betreten registrieren. Selbst Myanmaren müssen dies tun, weshalb unser Rischka-Fahrer es vorzieht, draussen auf uns zu warten. Die Regierungssoldaten hausen in dem ca. 4 km 2 grossen Gelände in eher einfachen Holzbaracken und halten Hühner und Schweine zur Selbstversorgung und Aufbesserung ihres Soldes.
An der 8 km langen und 4 m hohen Mauer um den Palast herum ist neben dem Haupteingang ein riesiges Schild montiert mit der Aufschrift "Tatmadaw and the people, cooperate and crush all those harming the union", was wohl eine Warnung an alle Myanmaren sein soll, welche nicht mit der Militärregierung kooperieren wollen.
Neben dem Königspalast befinden sich fünf sehr sehenswerte Pagoden mit vielen Stupas. In einer Pagoda (Kuthodaw) befindet sich die "Tipitaka", d. h. 729 kleine Pagoden mit Steintafeln, auf welchen die Geschichte und die Weisheiten Buddhas eingraviert sind, die für alle buddhistischen Klöster in Myanmar Gültigkeit hat. In einer Nachbarpagode ist auf 1837 Steintafeln ein Kommentar zu den buddhisten Texten der Kuthodaw Pagoda zu lesen. Allein das laute Vorlesen der Texte würde allerdings Monate in Anspruch nehmen.
Vom Mandalay-Hügel ist die weitläufige und sehr grüne Stadt gut zu sehen. Bei 40 °C Hitze ist der Aufstieg (barfuss) in der feuchten Sommerhitze über mehrere hundert Steinstufen allerdings eine Qual. Auch ist der Wegrand von Abfall übersäht, was sonst in Myanmar selten zu sehen ist.
In Mandalay werden für ganz Myanmar die dünnen Goldblättchen hergestellt, welche in den Pagoden von den Gläubigen auf die goldenen Stupas, Buddhas und Steine geklebt werden, und so zur Vergoldung der Oberfläche beitragen. Die Goldblättchen werden von Hand mit einem grossen Holzhammer zwischen Bambuspapierchen dünn geklopft. Die aufwàndige Prozedur dauert 6 Stunden. Danach sind die Blättchen weniger als 0.00127 mm dick, weniger als die Tinte von Druckbuchstaben in einer Zeitung.
Zum Standart-Programm eines jeden Mandalay-Besuchs gehört der Ausflug in die Nachbarstädte Sagain, Amarapura, Inwa und Mingun. In Sagain sind auf einem Hügel hinter der Stadt Hunderte von Pagoden aufgebaut worden, in Amarapura führt eine 1.2 km lange Teak-Holz Brücke über den Irrawwaddy Fluss, und Inwa sowie Mingun besitzen bedeutende Ueberreste von Tempelanlagen. Die Anreise nach Mingun ist per Boot ein Genuss. In Mingun selbst fahren wir mit einem Ochsenkarren, welcher auf dem Bambusverdeck die grossen Buchstaben "Taxi" trägt. Das Fortbewegungmittel in der alten und völlig verfallenen Königsstadt Inwa ist ein Pferdewagen, welcher uns zu den Tempelruinen bringt.
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Ms Moustache
Drachentänzer bei den Moustache-Brüdern
Holzbrücke bei Amarapura
Löwe in Sagain
Uhr und Pagoda bei Sagain
Ruine der Mingun Stupa
Pagoda in Inwa
Schiefer Turm von Nanmyn bei Inwa
Herstellung der Goldblättchen in Mandalay
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