Yangon - moderne Hauptstadt mit Tradition

Goldene Stupa der Schwedagon Pagoda

Im Areal der Schwedagon Pagoda

Schwedagon by night

Nonnen

Rathaus von Yangon

Königliche Barke

Mac Burger Cafe

Die Schwedagon Pagoda in der Hauptstadt Yangon ist das buddhistische Nationalheiligtum Myanmars und ähnlich eindrücklich wie der Petersdom in Rom. Die goldene Stupa der Pagoda ragt im Norden der Stadt inmitten einer riesigen Tempelanlage 98 m hoch in den Himmel und ist von weitem sichtbar. Am Abend taucht die Sonne den goldenen Dom der Stupa in ein warmes Licht und lässt die vielen Diamanten und Edelsteine an der Stupa aufleuchten. Genau 79589 Diamanten, 3154 goldene Glocken und tausende von Edelsteinen sollen nebst einigen Tonnen Gold gemäss offiziellem Führer an der Stupa verbaut worden sein. Der grösste Diamant an der Spitze wiegt ganze 76 Karat und leuchtet in hellstem Weiss, wenn das Licht in einem bestimmten Winkel eintrifft. So jagen wir denn mit einer Gruppe Japanischer Touristen, welche mit Stativen und langen Objektiven ausgerüstet sind, mit unserer kreditkarten grossen Kamera das Diamantenfeuer, und können bei Sonnenuntergang das helle Licht an der Spitze der 98 m hohen Stupa tatsächlich vor die Linse binden.

Der Theravada-Buddhismus ist in Myanmar in der Bevölkerung tief verwurzelt und immer noch sehr lebendig. So trifft man denn auf der Strasse und in den Cafés auch viele Mönche in ihrem typisch rotbraunen Mönchsgewand. Die weiblichen buddhistische Nonnen sind an dem rosafarbigen Gewand mit gelbbrauner Schlinge zu erkennen und ebensozahlreich wie die Mönche. In der Schwedagon Pagoda treffen wir auf viele tausend einheimische Pilger aus ganz Myanmar. Viele Mönche und Leute sprechen uns spontan an, und erzählen uns, dass jeder Burmese mehrmals im Leben in ein Kloster geht, um zu meditieren.

Jede Pagoda ist in 8 Abschnitte eingeteilt gemäss den 8 Wochentagen bzw. 8 Planeten, welche die Burmesen kennen. Jeder Buddhist soll an dem Altar des Wochentags seiner Geburt zu Buddha beten. Da Buddha an einem Mittwoch geboren wurde, ist der Mittwoch in zwei Wochentage eingeteilt worden: der Mittwochmorgen und der Mittwochnachmittag. Der 8. Planet, den die Burmesen kennen, ist der imaginäre Planet "Rahu", der die Sonneneklipsen verursachen soll.

Yangon ist im Gegensatz zu Indien sehr sauber und ruhig: kein Hupen der Autos, keine Geschrei in den Strassen, keine Kinder oder Bettler, die auf Touristenjagd sind. Der Strassenverkehr besteht fast ausschliesslich aus alten Toyota-Taxis, Pick-ups und Bussen. Die Einwohner sind an ihrer Kleidung zu erkennen. Der "Longyi" gleicht einem Rock, der auch von fast allen Männern getragen wird. Viele Frauen tragen auf dem Gesicht das "Tanaka", eine Mischung aus zerriebenem Holz und Oel, das als Sonnenschutz und als "Make-up" benutzt wird.

Yangon ist eine moderne Hauptstadt mit einem Mix aus spiegelverglasten Hochhäusern, Regierungsgebäuden im Kolonialstil, goldenen Pagoden und Tempelanlagen, Strohhäusern auf Holzpfählen, breiten Boulevards und engen Gässchen, sowie Strassenmärkten und modernen Einkaufszentren. Selbst Internetzugang ist in einigen Cafés kein Problem, ausser dass viele Seiten von der Regierung gesperrt sind, z.B. Yahoo. Immerhin ist die NZZ Seite zugänglich. So können wir uns auf dem laufenden halten, was in der Schweiz gerade passiert. Im Generellen sind die Yangoner sehr gut über den Westen informiert. In jedem Strassencafe läuft am Fernsehen "BBC World" (obwohl offiziell verboten), welches die neuesten Nachrichten aus der Welt bringt, die am staatlichen Fernsehen immer noch zensuriert werden. Der einzige staatliche Sender zeigt vielmehr jeden Tag aufs neue die herausragenden Leistungen der Staatsführung unter General Than Shwe. Die Burmesen nehmen es mit Achselzucken zur Kenntnis: ihre 1990 mit 82% der Stimmen demokratisch gewählte Partei NLD mit ihrer charismatischen Führerin Aung San Suu Kyi bleibt verboten. Aung San Suu Kyi steht in Yangon immer noch unter Hausarrest. Die Telefonkommunikation ist noch stark unterentwickelt: Auslandsgespräche sind nur über Satellitentelefon möglich (Kostenpunkt: USD 4 pro Minute) und unsere Mobiltelefone funktionieren nicht.

Allerdings ist Yangon, obwohl mit 6 Millionen Einwohnern grösste und wichtigste Stadt, seit November 2005 nicht mehr Hauptstadt. Anfangs 2006 verlegte die Militärregierung den Regierungssitz von Yangon nach Kyappyay in der Nähe der Stadt Pyinmana. Begründet wird der Schritt offiziell mit der gegenüber Yangon zentralen Lage der neuen administrativen Kapitale. Selbst die Burmesen wissen allerdings nicht, wo die neu zu bauende Hauptstadt liegt und unseren Fragen nach dem Grund der Verlegung wird mit einem Achselzucken erwidert. Im Allgemeinen haben wir den Eindruck, dass sich die Einwohner der Hauptstadt offen gegen die Militärjunta stellen. Allerdings ist es riskant, sich öffentlich politisch zu äussern. Die Burmesen gehen deshalb lieber ihren eigenen Geschäften nach und engagieren sich in der boomenden Wirtschaft. So erfuhr die Bevölkerung auch von der Entlassung des Premierministers Khin Nyunt 2004 nur aus "BBC World". Das Regierungsfernsehen blieb ohne Kommentar.

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Kathedrale von Yangon Modernes Stadtbild Regierungsgebäude im Kolonialstil Alt und Neu
Mönche beim Beten

Schwedagon Turm

Schwedagon Palast

Leuchtender Diamant auf der Schwedagon Stupa

Buddha mit elektrischem Licht

Gemüsemarkt in Yangon

copyright by Petra Camathias und Marco Ziegler